Die Britten haben die Côte d’Azur gegründet. Es sind aber die Russen die den Ruhm der Riviera in ganz Europa verbreiteten indem sie sich nicht nur aus klimatischen oder exotischer sondern auch noch aus politischen Gründen zu Nizza begaben.
1856: die im Krimkrieg geschlagenen und aus der Schwarzsee ausgewiesenen Russen suchten neue Anlegepunkte im Mittelmeer. Der Zar Alexander II. sandte seine Familienmitglieder nach den piemontesischen Stränden um den König von Piemont – Sardinien – Vittorio Emanuele II – für Russland zu gewinnen.
Ein Übereinkommen wurde dargelegt: die Bucht Villefranche sur mer wird den Russen als Stationierungs- und Versorgungshafen dienen. Von nun an überwinterten der Zar und seine Familie regelmäßig in Nizza (von den Hofaristokraten und reichen Hofgeschäftsleuten gefolgt).
Die russischen Angehörigen ließen sich freigiebig in großen Bauten ein. Sie wetteiferten sogar miteinander an der Côte d’Azur beim Errichten kostspieliger Residenzen im Stile ihres Vaterlands. Ihre Großzügigkeit war bekannt und geschätzt.
In Nizza und Umgebung befinden sich zahlreiche dieser eklektischen Bauten, bei denen sich slawische mit südländischen Einflüssen vermischen.
Unsere Rundfahrt beginnt in Villefranche und nähert sich Nizza wo man ehemalige russische Bauten begegnet. Unter denen: das Château des Ollières (heute Hotel-Residenz), das Palais Kotschoubey, das Palais imperial (heute öff. Gymnasium), die Residenz Palladium (für einen reichen russischen Bankier errichtet) und das Château Valrose.
Baron Van Derwies, der russische Eisenbahnmagnat ließ sich gegen 1870 das Château de Valrose (heute Universitätsgut) in gotischem Troubadour Stil errichten. In einer Ecke des riesigen Parks ließ er eine Isba aufstellen die aus einem seiner Anwesen in Kiew stammte.
Wir besichtigen zum Schluss die prächtige russische orthodoxe Kirche 1905 von Preobrajensky errichtet (das größte russische Gotteshaus außerhalb Russlands). Mit ihren sechs goldenen Zwiebelkuppeln und ihrer ockerfarbenen Fassade gibt diese Kathedrale dem Himmel über Nizza eine orientalische Note. Der Innenraum ist prachtvoll mit Fresken, Holztäfelungen und durch Goldschmiedearbeiten verzierte Ikone ausgeschmückt.